Stimm­topo­logisches Interface kII

kII (Kempelen 2.0) is a voice-topological interface for gestural navigation in linguistic space created by Media Artist Michael Markert. The hand serves as the speech organ during the articulation process. The device is operated by means of the sensory determination of the opened state of both hands, their position in space, their relative height, and other parameters which are assigned to the jaw and tongue position in the mouth as well as to pitch and rhythm.

Phoneme production is based on phonetic laws. A spoken language is produced through the implementation of musical scales and speech rhythms whose context of meaning is not characterized by the conveyance of information but by the abstraction of the voice in tonal linguistic space.

Articulatory-topological phonetics deals with the speech process — parts of the body serve as speech organs during the articulation process. It is therefore historically linked to Kempelen’s motif of speech generation for the voiceless: voice generation for the speechless.

kII (Kempelen 2.0) ist ein stimmtopologisches Interface zur gestischen Navigation im Sprachraum. Bei der Lautbildung des Sprechvorgangs fungiert die Hand als Sprechorgan.
Die Bedienung erfolgt durch die sensorische Ermittlung des Öffungszustandes beider Hände, der Position im Raum, der relativen Höhe und anderer Parameter, die der Kiefer- und Zungenposition im Mundraum sowie Tonhöhe und Rhythmus zugeordnet sind.

Die Phonemerzeugung beruht auf phonetischen Gesetzen. Durch die Implementierung musikalischer Skalen und Sprech-Rhythmik entsteht eine Lautsprache, deren Sinnzusammenhang sich nicht durch den Informationstransport sondern die Abstraktion der Stimme im tonalen Sprachraum erschließt.

Die artikulatorisch-topologische Phonetik beschäftigt sich mit dem Sprechvorgang, bei dessen Lautbildung Körperteile als Sprechorgane fungieren – und knüpft somit historisch an Kempelens Motiv der Spracherzeugung für Stimmlose durch Stimmerzeugung für Sprachlose an.

kII at NIME in Oslo, Photo © 2011 Marius Hague
Kempelen 2.0 at Mücsarnok Kunsthalle Budapest
Kemepelen 2.0 at ZKM Karlsruhe
kII at SHIFT Electronic Arts Festival Basel (2011), Foto: Shift
kII at the Museum of Archaeology and Anthropology, University at Cambridge, UK

Die Stimme als privateste Ausdrucksform im Sprechakt, wie auch im Gesang, ist gekennzeichnet durch das Hervorbringen von Bedeutung durch Artikulation verschiedenster Körperteile. Die Imitation des Sprechens durch Maschinen war und ist Gegenstand historischer und aktueller Forschung. Die Trennung der Bedeutungsebene von der klanglichen Erscheinung trat kunsthistorisch schon in Erscheinung, zumeist als performative Aufführung komponierter Sprach(-loser) Arien. In der technischen Entwicklung stellt die Hervorbringung verständlicher Bedeutung das bevorzugte Ziel datenverarbeitender Programme und Schaltkreise dar.

Die zur Erzeugung menschlicher Sprache verwendeten Verhaltens- und Ausdrucksmechanismen sind Gegenstand der Untersuchungen. Dabei interessiert nicht die Reproduktion von Bedeutung als Kommunikationszweck, sondern die Produktion von Verhalten durch Interaktion. Die elektrische Stimme soll nicht Imitat sondern Instrument sein. Die entstehende Sprache geht durch den verhaltensbasierenden Ansatz weit über reine lautpoetische Experimente hinaus:

Durch die Benutzung der technischen Vorrichtung(en) soll eine Sprache erzeugt werden, deren hauptsächlicher Gegenstand die Artikulation in Phonem, Resonanz, Lautstärke sowie Frequenz ist. Der Besucher wird aufgefordert, eine nicht näher spezifizierte Verhaltensweise auszuüben, um eine bedeutungslose Stimme zu steuern, die durch einen Rückkopplungseffekt wiederum seine Verhaltensweise beeinflusst und dadurch Bedeutung im Betrachter/Zuhörer der Aktion oder dem Handelnden selbst auszulösen.

Exhibitions

  • 2011: SHIFT Electronic Arts Festival Basel, Swiss, 27. – 30.10.2011
  • 2011: NIME 2011 Oslo: New Interfaces For Musical Expression, Oslo, Norway, 05 − 08/2011
  • 2010: University of Cambridge Museum of Archaeology & Anthropology, Cambridge, UK, 03/2009−12/2010
  • 2009: Tweak, Interactive Art and Live Electronic Festival, Limerick City, Ireland, 21. – 26.9.2009
  • 2009: Neues Museum, Weimar, 21.8. – 4.10.2009
  • 2009: Dox Gallery, Prague, Czech Republic, 21. – 24.4.2009
  • 2009: Kunstverein Neuhausen, b. Stuttgart, 13.03. – 26.04.2009 (Einzelausstellung)
  • 2009: Kinetica Art Fair 2009, London, UK, 27.02. – 02.03.2009
  • 2008: Akad. der Bildenden Künste Nürnberg, Werkschau & Vortrag, Ausstellungshalle Nürnberg, 29.02.2008
  • 2007: ZKM Karlsruhe, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, 15.06. – 19.08.2007
  • 2007: Cybersonica 07, Kinetica Museum London, UK, 17.05. – 30.06.2007
  • 2007: Mücsarnok Kunsthalle Budapest, Ungarn, 23.03. – 28.05.2007

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