MASH CENTER — Städtebetreuung und Kulturemission

Das MASH CENTER war ein Pop-Up Projekt, das vom 20.11. bis 27.11.2005 in der Hildesheimer Innenstadt am Alstor in Zusammenarbeit mit dem Urban Research Institute, dem Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Hildesheim und dem Kunstverein Hildesheim den Fragen der Städtebetreuung widmete. Das interdisziplinäre Projekt wurde von Georg Winter und dem Pavillon Kunst und öffentlicher Raum der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaft der Universität Hildesheim ins Leben gerufen.

Städtebetreuung und Kulturemission

Michael Markert versucht mit dieser Ampel Fußgängerverkehr zu regeln und das soziale Navigationsverhalten der Passanten zu untersuchen. Eine neue experimentelle Ampelschaltung wurde erprobt, die lästige Wartezeiten an Fußgängerüberwegen deutlich verkürzen und die Akzeptanz der Lichtzeichen zur verbesserten Flussregelung in ausgewiesenen Bereichen der Fußgängerzone der Hildesheimer Innenstadt testen soll. 

Die Reaktionen auf die aufgestellten Verkehrszeichen lassen sich aufgrund der Untersuchung deutlich klassifizieren:

1. Unbeeinflusst von der (un)logischen Auswahl der Orte (Fußgängerzone) tendiert der Großteil der Passanten zum einfachen Umgehen des Hindernisareals (Flucht aus dem moralischen Verantwortungsbereich).

2. Durch Absperrung des Umgehungsbereiches wird eine Fußgängerzentrierung erzeugt. Die erste Reaktion ist deutlich sichtbare Verunsicherung. Ein erstes Stocken des Verkehrsflusses ist zu beobachten.

3. Bleiben mehr als 50% der Passanten bei rot stehen, greift die Anpassung mit der Menge. Das gleiche gilt bei Mißachtung des Signals. Dabei ist es vollkommen unerheblich wie sinnvoll die Lichtzeichen angebracht sind. Dieses Ergebnis ist bei wenig frequentierten Passagen genauso gültig wie bei hochfrequentierten Hauptwegen.

4. Deutlich hervorzuheben ist die Unkenntnis der Bedienungsweise von manuellen Signalgebern, die mit genormten Tastern ausgestattet sind. So versuchte ein Großteil der Probanten die Betätigung des “Signal-kommt”-Drückers durch seitliches Quetschen oder einfaches Streichen über die obere Fläche auszulösen, was logischerweise scheitern muss. Dabei war das Alter und der anzunehmende Erfahrungswert im deutschen Straßenverkehr eher unerheblich.

5. Durch den Testaufbau ermuntert, beteiligten sich viele Passanten an Vorschlägen zur künftigen zeitlichen Ausgestaltung von Fußgängerbewegungsregelungen. Es wurden Forderungen nach einem Durchlassvolumen von mindestens 12 Passanten in 10 Sekunden gestellt.

6. Die Funktionsweise der sofortigen Signalreaktion wurde überwiegend positiv aufgenommen. Kritisiert wurde lediglich die dadurch technisch bedingte verkürzte Übergangsdauer.

Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet wären wünschenswert.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die Beamten der Stadtwache, die dem Experiment aufmerksam gefolgt sind sowie an Peter Wendl für Schweißarbeiten an der Ampel.

Ausstellung:
· November 2005: Umräumen / Mash Center, Kunstverein Hildesheim

Weitere Projekte

Eine Vielzahl an weiteren Projekten im öffentlichen Raum wurde von den Mitarbeitern des MASH CENTER in dieser Woche initiiert.

Die Bilder (Fotos: Markert) zeigen neben Fundstücken im öffentlichen Raum eine kleine Auswahl der Serviceleistungen des MASH CENTER, unter anderem von:

  • Julia Verfürth und Karo Heß (Integrative Kreuzungen)
  • Varinka Schreurs, Gesa Li Barthold und Claudia Spanhel (Viration)
  • Georg Winter mit der International Baubrigad: Peter Varga, Timea Pók und Csaba Kis Roka (Betonung)
  • Katja van Driel (Katastrophenberatung)
  • Peter Wendl (Begging for Power)
  • Florian Tuerke (Testfahrzeug Stadtakustik)
  • das Team vom MASH CENTER (Mash Center Audio-Trailer)
  • u.a.

“Seit unserem ersten Stadtrundgang stehen wir unter Beobachtung der örtlichen Sicherheitskräfte. Wie schnell man doch eine Störung der öffentlichen Ordnung darstellt. In unserem Fall alleine durch eine Stadtbegehung mit akustischer Auslotung (u.a. durch Beklopfen) von städtischen Metallskulpturen.”

Mash Center
· vom 20.11. bis 27.11.2005 in Hildesheim am Alstor

Mediengalerie:
· MASH CENTER Bildergalerie
· MASH CENTER Videoclips

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