Das Forschungsprojekt “Fingies” (Form and Function Toolkit for Printed Electronics and the Internet of Things) des Lehrstuhl Interface Design der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien bzw. Kunst und Gestaltung, ist eine neue experimentelle Plattform zur Anwendung gedruckter Elektronik in Verbindung mit ubiquitären mobilen Plattformen. Sie ist u.a. auf der internationalen ACM-Konferenz für Tangible, Embedded, and Embodied Interaction TEI 2014 in München zu sehen.
Johannes Deich, Michael Markert, Gabriel Rausch und Martin Schied haben diese Toolbox zusammen mit Prof. Dr. Jens Geelhaar für Künstler und Gestalter entwickelt. Die Plattform wurde u.a. auf der internationalen ACM-Konferenz TEI 2014, der Fachmesse LOPEC und innerhalb der Organic Electronics Association (OEA) vorgestellt.

Mit der Fingi-Box kann konventionelle Elektronik mit neuartigen Methoden der gedruckten Elektronik kombiniert werden. Die Box enthält eine Websocket-basierte Cloud-Anbindung, mit der Daten in Echtzeit mit einer Latenz von teilw. < 50 ms an andere Fingi-Instanzen übermittelt werden können.
Eine Fingi Box besteht aus einem Arduino Yún (Arduino mit OpenWRT/Linux und Node.js), gedruckten Sensor- und Aktor-Karten, die magnetisch an der Box angesteckt werden. Jede Fingi Box kann ihre Sensor-Werte (z.B. ein Druck- oder Temperatursensor) an den eigenen Ausgang (z.B. eine RGB-LED oder einen kleinen Lautsprecher) senden; alternativ auch über den Fingi Cloud Server an entfernte Ausgänge anderer Boxen.
Neben den Hardware-Boxen können auch netzbasierte Geräte wie Smartphones in das Fingi Netzwerk eingebunden werden. Es gibt bereits eine mobile Hybrid-App („Virtual Fingi Box“), die über eigene Sensoren (Touch-/Motion-/Tilt-/GPS…) und Aktoren (LED, Sound, Synth, Sprachausgabe…) verfügt. Die Software und die Hardware rund um die gedruckte Elektronik wurde von Mitarbeitern des Lehrstuhls entwickelt.
Die Fingi Box eignet sich aufgrund ihrer Standard-Komponenten und aktuellen künstlerisch-gestalterischen Technologien (Arduino, node.js, Basis-Elektronik) und zukünftigen Techniken (gedruckte Elektronik) für den Einsatz in der Lehre und zur Erprobung prototypischer Anwendungen. Es gibt derzeit weltweit sehr wenige künstlerisch-gestalterische Projekte, die sich mit gedruckter Elektronik auseinandersetzen. Das Fingies Projekt nimmt daher eine besonders förderungswürdige Pionierfunktion ein, deren Aufmerksamkeit auf die Bauhaus-Universität rückwirken wird. Gerade im Bereich Medienkunst-/Gestaltung ist ein Arbeiten an der Schnittstelle neuester technologischer Entwicklungen obligatorisch.
»Wir möchten mit der “Fingies” Box einen Beitrag zur theoretischen, konzeptionellen und künstlerischen Praxis in der Auseinandersetzung mit einer neuen Technik – der gedruckten Elektronik – leisten.«
Die Vision und Hoffnung, die hinter Fingies steht, ist dass zukünftig neue Sensoren und Aktoren erdacht, einfach ausgedruckt und sofort verwendet werden können.
Komponenten
- Arduino Yún (Arduino mit OpenWRT/Linux und WiFi Modul)
- Batterie-Platine, die eine mobile Stromversorgung und autonomen Einsatz ermöglicht
- Gedruckte Sensor- und Aktor-Karten, die magnetisch an der Box angesteckt werden
- (optional) Virtuelle Fingi-Boxen laufen auf mobilen Endgeräten
Technologien
- Elektronische Komponenten (Widerstände, Dioden, Transistoren…)
- Gedruckte Elektronik (Pens, Paint, Inkjet and/or manual screen print)
- Arduino (Mikrocontroller, C, C++)
- WiFi (Netzwerk- und Funktechnologien)
- Linux und Terminalbefehle (ssh, cd, ls, mv, curl…)
- Node.js (JavaScript)
- Mobile Web-Technologien (Mobile WebApp: JavaScript, Websockets…)
- Produktdesign (Gehäuse)
Team
- Leitung: Jens Geelhaar
- Konzept, Software Design, API Protokoll, Mobile WebApp, Websocket Server: Michael Markert
- Elektronik & Hardware, PCB Layout: Martin Schied
- Produktdesign, Low-Level und Unix Software: Johannes Deich
- Web-Admin Interface, Software, Grafikdesign: Gabriel Rausch
- Electronic Paint and Printing: Florian Wittig
Publikationen
- Deich, J., Markert, M., Geelhaar, J., Schied, M. et al. (2014) ‘Form & Function Toolkit: Printed Electronics for Unconventional Interface’, in Proceedings of the 8th International Conference on Tangible, Embedded and Embodied Interaction. New York, NY, USA: ACM (TEI ’14), pp. 365–368. Available at: https://doi.org/10.1145/2540930.2567900.
- 2014. Proceedings of the 8th International Conference on Tangible, Embedded and Embodied Interaction. Association for Computing Machinery, New York, NY, USA.
Preise und Auszeichnungen
- Hochschulpreis 2014 der Bauhaus-Universität Weimar
Ausstellungen und Messen
- TEI ’14, 8th International Conference on Tangible, Embedded, and Embodied Interaction. TEI Studio. Available at https://tei.acm.org/2014/ (Accessed: 18 January 2025)
- LOPEC – Fachmesse für organische und gedruckte Elektronik. Available at https://lopec.com/de/ (Accessed: 18 January 2025)
Links
- Interface Design (2015) Fingies. Available at: https://fingies.io (Wayback Machine Archive: https://web.archive.org/web/20190929102002/http://www.fingies.de:80/ Accessed: 18 January 2025)
- Bauhaus-Universität Weimar (2015) »Fingies«: Professur Interface Design präsentierte Produkt zur Prototypen-Entwicklung auf LOPEC-Messe. Available at: https://www.uni-weimar.de/en/media-information/archive/titel/fingies-professur-interface-design-praesentierte-produkt-zur-prototypen-entwicklung-auf-lopec-messe/… (Accessed: 18 January 2025).







